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Rückenschmerzen, Auslöser und Ursache


Foto: © iStock / AndreyPopov

Sehr viele Menschen klagen über Schmerzen im Rücken und Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich. Zugeschrieben werden diese Beschwerden einer schlechten Haltung am Arbeitsplatz, dem vielen Sitzen am Schreibtisch oder im Auto und einem generellen Bewegungsmangel. Die Auswirkungen von anhaltenden Beschwerden und Schmerzen in diesen Bereichen sind unter anderem Einschränkung in der Beweglichkeit, Schlafstörungen sowie Gereiztheit und emotionale Verstimmungen.


Das Problem


Viele Ärzte, Heilpraktiker und Therapeuten haben den erhöhten Bedarf an Lösungen erkannt und das Angebot an Rückenspezialisten ist heute kaum mehr überschaubar. Verschiedenste Techniken, die der Rücken-Entspannung dienen sollen, werden angeboten. Von speziellen Massagen mit Steinen, Ölen, Heilerde usw. über verschiedenste Berührungstechniken an Trigger-Punkten und Meridian-Linien, bis hin zu den selbständig heilenden Energiepflastern wird versucht, den schmerzenden Rücken von außen wieder schmerzfrei zu machen.

Aber hilft das wirklich? Und wenn ja, wie lange? Ist es nicht so, dass die Wirkung oft nur wenige Tage oder gar Stunden anhält und im Alltag die Beschwerden sehr bald wiederkehren?

Selbst Bewegungsprogramme und Dehnungsübungen helfen nur, wenn man sie regelmäßig macht. Kaum setzt man ein paar Tage aus oder macht gar eine oder zwei Wochen Pause, merkt man wie die Unbeweglichkeit und die Beschwerden wiederkommen.


Auslöser, Ursache und Wirkung


Der Grund dafür, dass viele Heilmethoden nicht nachhaltig greifen liegt darin, dass sie nur an der körperlichen Auswirkung, dem Symptom ansetzen. Die Behandlung erfolgt meist dort wo der Schmerz am spürbarsten ist, was kurzfristig auch dort seine Wirkung zeigt. In den seltensten Fällen bemühen sich Ärzte oder Therapeuten gemeinsam mit den Klienten, die Auslöser und Ursachen herauszufinden, um dem Klienten einen Weg zu zeigen sich langfristig von den Beschwerden zu befreien.


Natürlich ist eine schlechte Körperhaltung beim Sitzen am Schreibtisch oder im Auto der Auslöser für Rückenschmerzen und Verspannungen. Die Frage ist, warum sitzen wir angespannt vor dem Computer oder hinter dem Lenkrad?


Wenn wir versuchen diese Frage zu beantworten, müssen wir erkennen wie sehr emotionale Faktoren unsere Körperhaltung in den verschiedensten Situationen unseres Lebens beeinflussen. Vor allem der emotionale Antrieb, mit dem wir eine Arbeit verrichten, ist maßgeblich dafür verantwortlich mit welcher Anstrengung wir an die Sache herangehen. Dieser emotionalen Antrieb ist uns aber in den meisten Fällen gar nicht bewusst, und daher spüren wir auch die damit in Zusammenhang stehende Anstrengung normalerweise nicht. Diese Zusammenhänge ergeben sich aus unserer persönlichen Geschichte, in der unser Körper gelernt hat, auf verschiedene Emotionen zu reagieren. Das bedeutet, dass Nackenschmerzen bei jedem Menschen komplett andere Ursachen und Auslöser haben können und diese uns völlig unbewusst sind.


Ich möchte versuchen anhand von ein paar Beispielen zu zeigen wie Körperreaktionen und emotionale Antreiber, auch Glaubenssätze genannt, in Zusammenhang stehen können.


Der Nacken, Verbindung zwischen Handeln und Kontrolle


Sehen wir uns dazu ein paar mögliche Auslöser für Verspannungen und Schmerzen im Nacken an. Der Nacken verbindet den Oberkörper mit dem Kopf. Wenn wir eine Arbeit verrichten, brauchen wir dazu unsere Hände, Arme und Schultern. Während der emotionale Antrieb für eine Arbeit aus dem Herzen kommen sollte, holen wir uns die physische Kraft dafür aus dem oberen Rücken und aus unserem Brustkorb. Der Kopf ist dabei das steuernde Element. Mit der Schnittstelle zur Außenwelt, den Augen, Ohren und dem Mund, sowie dem Gehirn als geistige Zentrale, hat er die Kontrolle über das Handeln. Er sagt uns warum wir etwas tun und wie.


Menschen, die stark nach Glaubenssätzen handeln wie "nur wenn ich es selbst mache wird es gut!", "ich muss mich um alles selber kümmern!" oder "das kann nur ich machen" leiden sehr oft an Verspannungen und Schmerzen im Nacken. In einem solchen Fall wird das Tun und Handeln mit sehr viel Druck aus dem Kopf heraus über den Nacken auf den Oberkörper übertragen. Der Nacken ist damit Überlastet. Jemand der seine Arbeit aus einem solchen Glaubensmuster heraus macht, hat meist keine Wahrnehmung darüber wie sehr er sich dabei anstrengt, und ist auch nicht in der Lage, davon Abstand zu nehmen um die Anstrengung zu reduzieren. Das genau aber wäre die Lösung, langfristig seine Schmerzen und Verspannungen in den Griff zu bekommen.


Die Schultern, Verbindung zwischen Antrieb und Handeln


Betrachten wir die Funktion der Schultern. Die Schultern sind das verbindende Glied zwischen dem Brustkorb, dem oberen Rücken und den Armen. Wie wir schon wissen kommt aus dem Brustkorb der Antrieb während die Arme unser Handeln ausführen. Ist der Antrieb aus dem Brustkorb sehr stark kommt es zu einem übermäßigen Druck auf Schultern und Arme. Dies führt dazu, dass die Schultern hochgezogen werden während die Arme ihre Arbeit verrichten. Glaubensmuster, die damit oft in Zusammenhang stehen sind „stark sein", „gut sein", „es jemanden recht machen" oder „es richtig machen". Während „stark oder gut sein“ meist die Schultern vom Brustkorb weg nach hinten und oben wandern lässt, drückt „es richtig und recht machen" die Schultern eher vom oberen Rücken aus nach vorne und oben. Es gibt natürlich auch ganz andere Glaubensmuster, die sich aus komplett anderen Hintergründen heraus auf den Brustkorb und die Schultern auswirken. Ein Beispiel dafür ist das Gegenteil von „stark sein" nämlich „sich unsicher fühlen" oder „etwas nicht zutrauen". In solchen Fällen wird es eher dazu kommen, dass eine unbewusste Kraft die Schultern nach vorne zieht und den Brustkorb einengt. Auch das führt langfristig zu Beschwerden im Bereich der Schulten, des Brustkorbs und des oberen Rückens.


Der Rücken, der alle Last zu tragen hat


Der Rücken hat nicht nur sprichwörtlich alle Last zu tragen. Die Wirbelsäule als zentrales Element des Rückens verbindet das Becken mit dem Oberkörper und dem Kopf. Jede Bewegung unseres Oberkörpers wird über die Wirbelsäule auf das Becken übertragen und ausgeglichen. Handeln wir sehr angestrengt aus dem Brustkorb heraus, weil wir versuchen „gut zu sein" oder ziehen wir den Brustkorb zusammen weil wir uns „unsicher fühlen" so muss diese Anstrengung von der Wirbelsäule ausgeglichen werden. Dabei werden sowohl die kleinen Muskel rund um die Wirbelsäule und zwischen den Rippen, als auch die große Rückenmuskulatur übermäßig belastet, welche sich dann sehr schnell durch Schmerzen bemerkbar machen.


Schmerzen, Glaubenssätze und Verhaltensmuster!


Es eine Vielzahl an Glaubenssätzen und damit in Verbindung stehende Verhaltensmuster, welche unsere Körperhaltung im Alltag maßgeblich beeinflussen. Meist ist uns selbst ein derartiger Zusammenhang weder bewusst noch spürbar. Die meisten unserer Glaubenssätze und Verhaltensmuster haben ihren Ursprung in unserer Kindheit. Bereits im frühen Kindesalter haben wir gelernt, uns in unserem Umfeld zu verhalten. Wir haben gelernt Aufmerksamkeit von unseren Eltern zu erlangen oder uns gegen unsere Geschwister zur Wehr zu setzen. Wir haben uns dabei an Vorbildern orientiert und uns deren Verhalten abgeschaut oder uns entschieden uns komplett gegenteilig zu verhalten. Anerkennung und Aufmerksamkeit erlangen, sowie sich abzugrenzen sind Verhaltensweisen, die wir im Normalfall auch heute als erwachsene Menschen noch genauso leben wie wir sie als Kind gelernt haben. Damit das funktioniert schaffen wir uns oft ein Umfeld wie wir es aus unserer Kindheit kennen. Zum Beispiel einen Arbeitgeber der über unsere Grenzen geht, oder einen Lebenspartner für dessen Aufmerksamkeit wir uns besonders anstrengen müssen.

Der Körper spricht zu uns

Bis zu einem gewissen Grad an unbewusster Anstrengung kann der Körper ohne Probleme damit umgehen. Wir können uns trotz dieser Anstrengung wohlfühlen, weil wir es gewohnt sind und der Körper darauf trainiert wurde. Ab einem gewissen Grad an Anstrengung jedoch wird es dem Körper zu viel und er schlägt Alarm. Angespannte Muskel können nicht mehr komplett loslassen, die Spannung wird immer mehr, Sehnen und Gelenke werden überlastet und beginnen zu schmerzen oder sogar sich zu entzünden.

Unnötige Anstrengung stoppen

Wollen wir also langfristig ohne Rückenschmerzen und ohne Verspannungen im Nacken leben, so müssen wir diese unbewusste und meist unnötige Anstrengung zuerst erkennen und dann lernen sie zu stoppen. Das Ziel ist es, die Kontrolle über unser Verhalten zurück zu erlangen. Es geht darum, bewusst entscheiden zu können wie viel Kraft und Anstrengung wir in eine Sache investieren und aus welchem Antrieb heraus wir handeln.

Durch Körperaufmerksamkeit zu mehr Wohlbefinden


Durch ein entsprechendes Level an Körperaufmerksamkeit kann man spüren wie der Körper im Alltag auf Aufgaben und Entscheidungen reagiert. Man spürt, ob sich ein Verhalten gut anfühlt oder ob man unter Anspannung und Anstrengung handelt. Lernen den eigenen Körper zu spüren bedeutet seine Wahrnehmung zu vergrößern und seinen Horizont zu erweitern. Durch das Vergrößern seiner Wahrnehmung bekommt man oft einen neuen Blick auf die eine oder andere Aufgabe, eine neue Perspektive tut sich auf und es kann ein neuer Weg gefunden werden mit einer Sache umzugehen. Der Körper dient dabei als Werkzeug, als Messgerät. Wie ein Barometer gibt der Körper seine Impulse und ist damit Wegweiser sich bewusst so zu verhalten wie es einem gut tut.

Frei sein in seinem Verhalten heißt, nicht gefangen zu sein in eingebrannten Gedankenstrukturen, Erklärungen und Erfahrungen welche wir in den vielen Jahren unserer Geschichte gelernt haben.


Das heißt nicht, dass wir aufhören sollen auf unseren Verstand zu hören oder wir nicht mehr auf unsere Erfahrungen zurückgreifen sollen. Durch die zusätzliche Freiheit zu spüren was uns gut tut sind wir in der Lage unsere Ziele mit weniger Anstrengung und mehr Leichtigkeit zu erreichen.

Ihr Weg aus dem Schmerz

Die oben genannten Glaubenssätze und die damit verbundenen Verhaltensmuster und Körperreaktionen sind beispielhaft. Eine Verallgemeinerung oder Ableitung auf eigene Themen kann durch die komplexität der Zusammenhänge keinesfalls getroffen werden.


Wenn auch Sie an körperlichen Beschwerden leiden und es Sie interessiert wie diese mit Ihrem Leben im Zusammenhang stehen, kann das im Rahmen einer Sitzung zu Potential-Analyse herausgefunden werden. Durch Sitzungen zur Verbesserung des körperlichen Wohlbefindens können sie lernen, unbewusste Anstrengung zu spüren und loszulassen. Damit ist es möglich einen besseren Umgang mit den Beschwerden zu finden, sie zu lindern oder sich sogar komplett von ihnen zu befreien.



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